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Made in Heaven meint eigentliche eine Selbstverständlichkeit: Die Musik stammt aus dem Himmel.

 

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Nach den zwei Konzerten vom vergangenen Wochenende in der Hl. Familie weiß man: Musik ist dann besonders himmlisch, wenn sie teuflisch gut gestaltet wird,
so wie von den Akteuren der ehemaligen Ministrantenband „Zone 30“
(verstanden wohl als Altersbegrenzung, obwohl der eine oder andere diese schon erreicht oder überschritten haben dürfte).

Vor sechs Jahren gaben sie unter Jubel und Tränen ihren Abschied. Aber jetzt, da ihre alte Pfarrei 50 geworden ist, stellten sie nach kurzer Anfrage im März 2015 ihr Programm einfach auf Retour. Weit verstreut im Land und nicht wenige schon wohl bestallt in Beruf und auch Familie, wollten sie sich sowieso wieder einmal treffen, und warum dann nicht wie in alten Zeiten zusammen musizieren?
Und in der Tat: Sie haben nichts verlernt – im Gegenteil: Da sind heute Profis am Werk!
Vom Internetauftritt bis zur Licht-  und Tontechnik, beides auch von ehemaligen Ministranten getragen, wie auch die Dokumentation durch Film und Foto.
Besonders gilt das für den Gesang  und die Instrumente, von denen jeder gleich mehrere beherrscht.

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Alles findet zu einer klangvollen Harmonie vom ersten bis zum letzten Ton, der dann im rauschenden Beifall verklingt; denn das Unternehmen ist getragen von einer Idee, die über die Unterhaltung hinaus eine Botschaft verkünden möchte, mit größter Kreativität und entsprechendem Können verdeutlicht in den Zwischeninstallationen in Wort und Bild.

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Gelingen konnte das nur, weil jeder einzelne voll Begeisterung für seinen Einsatz mit unzähligen Überstunden keine Grenzen kannte. Schon allein das verdient hohe Anerkennung. Aber das Ergebnis der beiden Auftritte geht noch weit darüber hinaus.

Die Besucher füllten die Kirche bis zum letzten Platz. Viele mussten abgewiesen werden. Empfangen wurden sie von dem strahlenden Markenzeichen der Band auf die Westfassade des sonst zementgrauen Gebäudes als riesige Bildwand.


Atrium und das Innere waren in mystisch buntes Licht getaucht, das  später meisterlich gesteuert die Lieder untermalte, als Stimmungsverstärker von geheimnisvoller Stille am Beginn bis zur nahezu ekstatischen Begeisterung am Ende.

Diesmal hatte sich die „Zone 30“ verstärkt mit zwei Trompetern, einem Bassisten und vier „Special Guests“ (scherzhaft die „boygroup Zone 80" genannt),

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„Personen, die das musikalische Leben der Pfarrei geprägt und diese Leidenschaft nicht zuletzt auch uns mitgegeben haben“, wie die Musiker  im Programm deren Mitwirken begründen.
Und genau diese Leidenschaft verbunden mit musikalischem und organisatorischem Können haben diese Events zu ihrem unvergleichlichen Erfolg gebracht.

 

Nach der Begrüßung durch Pfarrer Mayer, der „Made in Heaven“ mit dem Markenzeichen „Made in Germany“  verglich, der Band aber eine derzeit höhere Qualität bescheinigte, wurde mit Elton Johns  Welthit „Circle of Life“ das Thema des Programms angestimmt:
Wie gestalte ich mein Leben sinnvoll?    Wie finde ich meinen Stand in der Welt?    Welche Rolle spielen dabei, neben Hoffnung und Liebe, verstanden aus christlicher Sicht vor allem der Glaube? 

Eine gelungene Auswahl von insgesamt zwanzig Liedern schloss sich an, die wesentliche Punkte für eine Antwort ansprachen:
das Selbstwertgefühl als Grundlage, verbunden mit Selbstkritik; der Augenblick als die wichtigste Zeit;
positives Denken ist entscheidend, wenn es sich vom Verantwortungsbewusstsein leiten lässt („Schuld abladen verboten!“).
Natürlich kann ein Lebenskonzept scheitern und durch die angeblich soziale, aber in Wirklichkeit totale Vernetzung droht Verlust der Persönlichkeit („Der gläserne Mensch“). 
Aber für den Glaubenden gibt es eine Rettung („Papa Noah“).


Das ergab eine bunte Mischung nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch von unterschiedlicher Art (von besinnlich bis übermütig)und Provenienz (u.a. von Grönemeyer und Udo Jürgens). Sie wurden  in begeisternden Arrangements perfekt dargeboten und dazu höchst attraktiv begleitet von geistreichen Sprüchen und  äußerst humorvollen und deswegen sehr eingängigen Kurzfilmen (selbstgedreht!) oder Bildern.

Das Ganze geschah in wechselnder Besetzung mit Soli (Gesang, Instrument), Backgroundchor und Band, dazu zweimal  à-capella Gesang (u.a. „Don´t Warry, Be Happy!“) .

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 Der Beifall, schon nach dem ersten Lied begeistert, steigerte sich in Wunderkerzenstimmung beim Udo-Jürgens-Lied „Ich glaube“, mit dem die Special Guests, mental getragen von den jungen Profis, als Solisten und Quartett überzeugten.

Es endete in stehender Ovation nach dem Finale „Was für eine Nacht“ mit Feuerwerk, wobei der Refrain neben der mitreißenden Festfreude auch einen ernsten Hinweis enthielt:  „Freunde, rücken wir zusammen, denn es züngeln schon die Flammen, und die Dummheit macht sich wieder einmal breit!“

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Zum Dank für dieses Echo bündelten die Akteure als Zugabe alle Kräfte für ihren Titelsong „Made in Heaven“, an dessen Interpretation die „Queen“ ihre helle Freude gehabt hätten, in einer imponierenden Lichtshow-Gestaltung.  Das endete an beiden Abenden mit einem erschreckenden Knall und anschließendem, fröhlich aufgenommenem Goldlamettaregen auf die Akteure.
Zur Besänftigung des Publikums brachten sie  noch mit einem zauberhaften Sopransolo  den Song „From The Distance“, meint: „Aus der Ferne sieht alles besser aus.“ 

An diesen zwei Abenden, die jeweils mit einem fröhlichen Treffen im Pfarrsaal ausklangen, haben allerdings nahezu 1000 Menschen empfunden, dass auch die unmittelbare Nähe gut und glücklich machend sein kann.
Umso bedauerlicher ist es, dass dieses Konzert am Sonntag der endgültige Abschied gewesen sein soll, leider nur zu verständlich angesichts des irren Aufwands.
Bleibt allerdings zu hoffen, dass diese untereinander und den Außenstehenden so sympathischen und so genialen Menschen nach einer gewissen Zeit die Trennung voneinander nicht mehr ertragen können und hoffentlich nicht erst zum 100. Geburtstag der Pfarrei sich zu einem weiteren Auftritt verleiten lassen;

denn die letzten Aufführungen haben unzweifelhaft bewiesen:
„Made in Heaven” hat für die Akteure wie für die Zuhörer immenses Suchtpotential!

Text: Bruno Maroscheck

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